Let’s get soaked!

Wasserparks und Spaßbäder als spannendes Ausflugsziel.

Neben dem Rummel und den Vergnügungsparks ist die dritte große Säule um sich zu amüsieren, der sogenannte Wasserpark oder in Deutschland weiterverbreitet als Spaßbad. Das Element Wasser wird hier in den Fokus des Erlebens gesetzt.
Das Freizeitbad stellt eine Weiterentwicklung eines normalen Schwimmbades dar, das nicht auf die sportliche Disziplin ausgelegt ist, sondern auf einen Tag voller Entspannung, Spaß und auch Action.

Die Geschichte der Wasserparks geht zurück bis in die 1960er-Jahre. Es ist nicht genau definierbar welcher der erste Park dieser Kategorie war, aber George Millay gilt bis heute als Vater der Wasserparks, dabei hatte seine erste Idee für Seaworld mit dem eigentlichen Waterpark noch gar nicht so viel zu tun. Diesen Schritt ging er erst ’77 als in Orlando ‚Wet’n’Wild‘ eröffnete und ab da verselbstständigte sich das Konzept und zahlreiche neue Parks schossen aus der Erde. Tim O’Brien ist Biografieautor und schrieb: „Millay ist ein Mann der Wasser in Gold verwandelte.“

Mittlerweile hat die USA den größten Markt mit über 1000 aktiven Betrieben.
‚Wet’n’Wild‘ ist ein absolut klassisches und Klischeebeispiel für einen typischen US- amerikanischen Park. Diese sind meistens outdoor realisiert und ähneln von der Struktur her dem normalen Freizeitpark. Man legt das Augenmerk auf Attraktionen wie Rutschen oder Lagunen, während man Sportbecken zum Schwimmen vergebens sucht. Die Erfindung der Rutsche hat ihren Ursprung in den USA, der sogenannte „Lazyriver“, wo man gemütlich auf einem Reifen einen Fluss entlang schippert, geht auf den asiatische Raum zurück und der klassische „Wavepool“ kommt aus Europa. Allerdings ist alles mittlerweile vermischt und auf der ganzen Welt heimisch.

Die ‚World Waterpark Association‘ wurde 1981 gegründet und organisiert sich als Verband um die Interessen von Betrieben und Herstellern zu vertreten. Im Jahre 2004 zeichnete die Organisation Millay für sein Lebenswerk aus. Es war die erste derartige Auszeichnung, die jemals verliehen wurde.

Besonderen Ruhm hat der berüchtigte „Action Park“ in Vernon, New Jersey erlangt, allerdings durchweg im negativen Sinne. Der 1978 eröffnete Park sollte bis zu seiner Schließung 1996 als schlimmster Wasserpark in die Geschichtsbücher eingehen. Es gab zwar innovative Thrillattraktionen – wie „Cannonball Loop“ die erste Loopingrutsche der Welt, die nur kurze Lebensdauer hatte und ein extrem skurriles Konstrukt darstellte – und diese erregten Aufmerksamkeit in der gesamten Gegend um New York, doch das alles ging Hand in Hand mit schlechtem Design, schlechter Wartung und hundsmiserabler Personalschulung. Zahlreiche Unfälle und Verletzungen sowie 6 Tote war die traurige Bilanz des Parks.

Wie bereits erwähnt sind in Deutschland und den umliegenden Ländern die Spaßbäder gängiger wie die Wasserparks. Das erste derartige entstand 1984 in den Niederlanden – das ‚Tikibad‘ angelehnt an den Vergnügungspark Duinrell und im selben Jahr das ‚Nautiland‘ im französischen Haguenau.

Während man hier bei uns zwischen 12 und 35 € für den Tag im Wasser hinlegen muss, kann das Ticket in den USA auch mal bis zu 60 Dollar kosten. Allerdings sind hier auch zahlreiche Rutschen die Regel, also ein geballtes Angebot an Action.

Der weltweit erste Indoor – Wasserpark war der ‚World Waterpark‘ in Edmonton Kanada der ’86 seine Tore öffnete und auch heute noch mit 12 ha der größte Nordamerikas ist.
Flächenmäßig in Europa ist einer der absoluten Rekordhalter das Tropical Islands in der Nähe von Berlin mit einer Größe von 7 ha – Rutschenfans kommen hier allerdings weniger auf ihre Kosten, auf diesem Sektor kann der Erlebniskomplex nicht mit der Konkurrenz mithalten.

Die Kleinstadt Wisconsin Dells in den USA bezeichnet sich selbst als „Die Wasserpark Hauptstadt der Welt“. Fünf Wasserparks sind hier angesiedelt. Einer von Ihnen ist ‚Noahs Ark‘, der größte in den USA mit zahlreichen Wasserrutschen.

Den Rutschenrekord in Deutschland hält das ‚Galaxy‘ in der Therme in Erding. 27 Rutschen unterschiedlichster Bauart und mit verschiedenen Levels von sanft bis haarsträubend sind hier zu finden.

Es gibt mittlerweile auch auf diesem Sektor zahlreiche Anbieter und Hersteller, die allemal sich in ihren Konstruktionen immer wieder überbieten. Jeder will das Nonplusultra im Angebot haben. Von der Speedslide, über die Familienrutsche mit Reifen bis hin zur Trichtervariante – fast alles ist möglich. Umso verrückter werden die Kreationen. Ein gutes Beispiel ist das ‚Slidewheel‘ von Wiegand, was einem drehenden Riesenwollknäuel gleicht. In großen runden Schlauchbooten verschwinden bis zu 4 Personen gleichzeitig in der abstrusen Konstruktion und brauchen 90 Sekunden um die Strecke zu überwinden. Der Prototyp dieses 140 Meter langen Ritts steht im ‚Chimelong Waterpark‘ in Guangzhou China.

Höhen- und Längenrekorde sind auch immer wieder beliebte Punkte, um die man wetteifern kann.
Die längste Wasserrutsche ist in Malaysia im ‚Escape Themepark‘ entstanden. Die Reifen legen eine Strecke von 1111 Metern zurück und die Tour dauert fast 4 Minuten.

Die höchste Rutsche war die „Verrückt“ im ‚Schlitterbahnpark‘ in Kansas. Die selbstkreierte Bootsrutsche erreichte eine Höhe von 51,38 Metern, was 17 Stockwerken entspricht und war absolut spektakulär. Mittlerweile ist sie geschlossen, nachdem 2016 ein 10-jähriger Junge von dem Metallschutznetz geköpft wurde.

Eine Tragödie für den Park aber gut für den Vorgänger: Die Rutsche „Kilimanjaro“ in Rio de Janeiro, die bis 2014 im Guinessbuch stand, ist wieder rekordverdächtig mit ihren 46 Metern.

Corona hat natürlich auch diese Branche nicht verschont und wie überall hart zugelangt, aber man rappelt sich langsam wieder auf und fährt das Geschäft schrittweise mit ähnlichen Auflagen wie in den Freizeitparks wieder hoch.

Ein absolut spannendes und erfrischendes Metier, was wir auch zukünftig im Auge behalten werden,um regelmäßig über die News berichten.

Text und Fotos: Tatjana Gemüth (im Komet erschienen am 30.8.2020)
ausgenommen:
Action_Park_(2999353205).jpg – © HYPERLINK „https://www.flickr.com/people/40646519@N00″Joe Shlabotnik – Wikipedia – HYPERLINK „https://creativecommons.org/licenses/by/2.0“ \n _blankCC BY 2.0 – Actionpark – Wellenbecken
Verrückt_(water_slide)_(32137294436)_(cropped).jpg – © HYPERLINK „https://www.flickr.com/people/127662106@N04″elisfkc – Wikipedia – HYPERLINK „https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0“ \n _blankCC BY-SA 2.0 Verrückt Wasserrutsche vom Highway aus gesehen nach dem Unfall.

Aqua_Mexicana_indoor_glijbaan_1 Kopie.jpg – © Slagharen – Auslauf Rutsche Aqua Mexicana

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