Sonderfall Wasserparks!
Schausteller bangen weiterhin, da viele Veranstaltungen bereits abgesagt sind und sie abhängig vom Stattfinden der Volksfeste sind. Umso willkommener sind Ersatzkonzepte, die in manchen Gemeinden diskutiert werden und z.B. in München bereits abgesegnet wurden. Die meisten Freizeitparks starten gerade nach und nach mit Auflagen wieder in die Saison.
Einen besonderen Fall, stellen allerdings die Spaßbäder und Wasserparks dar, die größtenteils bis auf Weiteres geschlossen bleiben sollen und aktuell wenig Perspektive haben.
Keine plausible Begründung
Doch warum die Handhabe so ist, ist nicht wirklich ersichtlich. Frei- und Sportbäder dürfen ab Juni schließlich in den meisten Bundesländern wieder aufmachen. Es erscheint willkürlich. Möglicherweise hält man Abstandsregeln in einem Rutschenturm für schwierig umsetzbar. Aber wenn es im Freizeitpark funktioniert, warum soll es im Bad nicht funktionieren? Gerade beim Rutschen selber, sollte ja sowieso penibel auf Abstand geachtet werden. Obendrein belegen wissenschaftliche Studien, dass Covid19 nicht über gechlortes Wasser übertragbar ist. Dessen ungeachtet bleiben nur Spekulationen.
Die USA als Land der Wasserparks, geht nicht mit gutem Beispiel voran. Auch hier bleiben die Einrichtungen weiterhin geschlossen und es gibt noch keinen offiziellen Fahrplan, an dem man sich orientieren könnte.
Katastrophe für Badefans und primär für Betreiber
Das Aqua Magis in Plettenberg, ist eines der beliebtesten Freizeitbäder in NRW. Enorme Verluste führen auf jeden Fall jetzt dazu, dass die für diese Saison geplante Kamikaze Rutsche von Klarer frühestens im übernächsten Jahr gebaut werden kann. Doch auch das ist noch längst nicht in trockenen Tüchern und hängt entscheidend von den Bilanzen und Umständen in 2021 ab. Zumindest die Preise, möchte man in dem einst florierenden Geschäft stabil halten – so Aqua Magis Geschäftsführer Dr. Uwe Allmann im Interview mit dem Westfälischen Anzeiger. Dabei sollte die Rutsche neue Maßstäbe setzen: 20 Meter hoch und ein Gefälle von 50°. Schade.
Auch in der Therme in Euskirchen, steht erstmal eine zügige Öffnung im Vordergrund, sodass die Pläne ein Hotel und einen größeren Rutschenkomplex zu bauen, in den Hintergrund treten müssen.
Zumindest haben diese Betriebe einen kleinen Hoffnungsschimmer, da die Landesregierung von NRW eine Öffnung Ende Mai beziehungsweise Anfang Juni in Aussicht gestellt hat.
Währenddessen ist man in Erding sauer über die Entwicklungen und die Untätigkeit der bayerischen Obrigkeit. Die Betreiber, stehen in den Startlöchern Deutschlands größte Therme und das Galaxy wieder hochzufahren zu können und dürfen nicht. Aber auch hier sind neue Investitionen bis auf Weiteres gecancelt, da die bisherigen Verluste enorm sind und selbst wenn in naher Zukunft der Betrieb eingeschränkt wieder aufgenommen werden kann, bleibt nicht genug übrig, um überhaupt an Neuheiten zu denken.
Auch in Rulantica, dem hauseigenen Wasserpark des Europaparks gibt es noch keinen Fahrplan, wie das Prozedere der kommenden Wochen aussehen wird, wie Roland Mack auf der Pressekonferenz mitteilte. Man steht in regem Austausch mit den Behörden und hofft auf eine rasche Zustimmung.
Niederlande fährt wieder hoch
Vielleicht lohnt sich aktuell ein Blick zu unseren Nachbarn in die Niederlande, wo kein Unterschied zwischen Schwimmbad und Spaßbad gemacht wird. Anfang Juni eröffnet Slagharen sein Aqua Mexicana wieder. Bis Ende Juni, steht der Wasserpark nur an den Wochenenden zur Verfügung und nur für Ferienparkgäste. Das Ticket muss inklusive begrenztes Zeitfenster vorgebucht werden. Fragwürdig erscheinen aber die Vorgaben der niederländischen Regierung. Schließfächer dürfen nicht benutzt werden: wohin also mit den Sachen? Geduscht werden darf nicht – hygienischer Fauxpas und last but not least, soll man zuhause auf die Toilette gehen. Was macht man, wenn man muss, während des Aufenthalts? Ins Becken ja wohl hoffentlich nicht! Fragen über Fragen, die erst während des laufenden Betriebs beantwortet werden.
Mit Spannung erwarten wir die Öffnungen in NRW und den Niederlanden, bezüglich Hygienekonzepte die zum Einsatz kommen und in dieser besonderen Situation der Bewährungsprobe standhalten müssen.
Text: Tatjana Gemüth (erschienen im Komet 10.6.2020)
Fotocollage: Tatjana Gemüth – Bild: (c) Klarer/Aquamagis
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